Der Umbau des LFW
Und der feinsinnige Schabernack bei der Übergabefeier
Das LFW wurde ab 1987 sechs Jahre lang umgebaut, um den modernen Anforderungen der agrarwissenschaftlichen Disziplinen weiter zu genügen. Kurz vor der Übergabefeier wurden die neu installierten Schauvitrinen als eine Art Streich mit Modellpflügen bestückt, die bis heute im LFW zu bestaunen sind.
Das Land- und Forstwirtschaftliche Gebäude (LFW), 1874 erbaut und 1915 unter Bewahrung des neoklassizistischen Stils erweitert, genügte in den 1980er Jahren den modernen Anforderungen nicht mehr. Ende der 1980er Jahre wurden Labore benötigt, die den Bedürfnissen der jungen Molekularbiologie entsprachen. In einem Bauvorhaben mit dem Volumen von mehr als 30 Millionen Franken wurden Umbauten und Installationen realisiert, die das LFW aussen und innen im neuen Glanz erstrahlen liessen.
Fundamentale Metamorphose
Der Umbau eines Baudenkmals ist eine immense Herausforderung. Wie verwandelt man ein Gebäude mit einfacher Ausstattung für Lehre und Forschung in modernste Hörsäle und Labore? In den Kellern des A-Stockes, in dem die Schauspielerin Liselotte Pulver noch mit den Doktoranden der Chemie und der Landwirtschaft Wein getrunken hat, kamen nun Wachstumsschränke für kontrollierte Pflanzenanzucht. Von 1987 bis 1993 war das Gebäude in Lärm, Staub und Gestank gehüllt, der Umbau, die Lehre und Forschung wurden parallel intensiv weitergeführt, von allen Seiten brauchte es viel Toleranz. Dies wurde von der Schulleitung mit einer angemessenen Feier verdankt, als das Gebäude 1993 an die Nutzer zurückgegeben wurde – eine schöne Erinnerung.
Das Husarenstück des Dr. Fritz Schwendimann
Einen besonderen Akzent der Feier gab es unter anderem durch Dr. Fritz Schwendimann. In seiner fast ein halbes Jahrhundert dauernden Mitarbeit am Institut (1950–1995) wurde er zum Urgestein des Schweizer Ackerbaus, bei allen Agronom*innen wegen seiner kompetenten Unterstützung hochgeschätzt, innerhalb der ETH wegen Ablehnung von Ko-Autorenschaft wenig bekannt. Er war nicht nur Experte für alle Fragen eines breiten Fachgebietes, sondern auch immer zu feinsinnigem Schabernack bereit. Sein Husarenstück war der Umzug der Modellpflüge ins LFW. In den Stockwerken C und D stehen seit dem Umbau neu grosse Schauvitrinen zwischen den Arbeitstischen. Diese sah man als grossartige Möglichkeit, den Studierenden und Besucher*innen diverse Fachgebiete aus Biologie und Agrarpflanzenwissenschaften zu präsentieren. Achtzehn Monate lang bis zur Feier wird aber kein Beschluss gefasst, wer dort wann und was ausstellen soll.
Und plötzlich waren sie da - die Modellpflüge im LFW
An einem Montag vor der grossen Einweihungsfeier waren plötzlich alle Schaukästen mit Modellpflügen aus dem ehemaligen Pflugmuseum in Eschikon gefüllt. Dieses war kurz zuvor aufgelöst worden. Fritz war Veränderungen nicht abgeneigt, aber auch beharrlich, wenn er etwas für gut befand. Am Wochenende hatte er wohl im Alleingang den Umzug der schönsten Modelle ins LFW bewerkstelligt. Er selber hat sich nie dazu geäussert. Aber alle waren erleichtert, dass bei der Übergabefeier die Vitrinen mit diesen Symbolen des Ackerbaus gefüllt waren. Es wurde lediglich angemerkt, dass diese Platzhalter es erlauben würden, über intelligente Lösungen nachzudenken. Der Prozess ist wohl noch nicht abgeschlossen. Und so stehen die Pflüge heute noch im LFW.