Die «Grüne Bibliothek»

Die Institutsbibliotheken werden zusammengeführt

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1998 wurden erstmalig Überlegungen dazu angestellt, die unterschiedlich grossen Institutsbibliotheken der Departemente Umweltwissenschaften (D-UWIS) sowie Agrar- und Lebensmittelwissenschaften (D-AGRL) zu einer Einheit zusammen zu fassen. Im Oktober 2005 konnte die neue Fachbereichsbibliothek im Raum H43 des CHN-Gebäudes eröffnet werden.

Lernplätze an der südlichen Fensterfront der Grünen Bibliothek.
Aussicht von der Grünen Bibliothek.
(Bild: Noëmi Elmiger)

Ein Schulleitungsbeschluss der ETH von Sommer 1999, der künftig einen zentralen Nachweis des gesamten Literaturzuwachses der ETH forderte, gab dem Projekt Grüne Bibliothek eine wichtige Anschubhilfe. So richtig zum Laufen kam das Projekt durch die Unterstützung aus der Professorenschaft. Vor allem die beiden Professoren Anton Schuler (Professor für Forstgeschichte) und Rainer Schulin (Professor für Bodenschutz) haben sich für das Vorhaben eingesetzt. Nicht zuletzt dadurch konnte das Projekt im Herbst 2005 erfolgreich realisiert werden.

Zwei Bibliotheken wachsen in der «Grünen» zusammen

Aus agrarwissenschaftlicher Sicht waren es zwei Bibliotheken, die in die Grüne Bibliothek überführt wurden, zum einen die Bibliothek des Instituts für Nutztierwissenschaften und zum anderen die IPW-Bibliothek des Instituts für Pflanzenwissenschaften. Die Bibliothek des Instituts für Nutztierwissenschaften setzte sich aus mehreren kleinen Teilbeständen zusammen, die über verschiedene Stockwerke und Räume verteilt waren. Somit war die nutztierwissenschaftliche Bibliothek eine klassische Institutsbibliothek, die praktisch ausschliesslich auf den internen Bedarf ausgerichtet war. Die IPW-Bibliothek war bereits das Ergebnis einer Bibliotheksfusion: 1986 wurden die drei Institute für Pflanzenbau, Phytomedizin und allgemeine Botanik im Institut für Pflanzenwissenschaften (IPW) zusammengefasst.

Zwei Jahre später wurden auch die dazugehörigen Institutsbibliotheken zu einer einzigen. Die IPW-Bibliothek stellte bald nach ihrer Gründung mit einer PC-gestützten Software den Anschluss an das digitale Zeitalter her. Im Jahre 2000 trat die IPW-Bibliothek dem im Jahr zuvor neu geschaffenen NEBIS-Verbund bei und führte damit einhergehend die Bibliothekssoftware Aleph ein. Somit war der IPW-Bestand fortan Teil eines schweizweiten Bibliotheksnetzwerkes.

Forstliche Büchersammlung aus der ETH-Gründerzeit

Sehr viel weiter zurück als in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts reicht die Geschichte der grössten Bibliothek, die in die Grüne Bibliothek überführt wurde: die Forstbibliothek. Die Bezeichnung «Forstbibliothek» wurde erstmals mit dem Umzug in das damals neue LFW-Gebäude 1914 verwendet. Doch Grundzüge einer «forstlichen Büchersammlung» (zeitgenössische Bezeichnung) lassen sich bis zu den Anfangszeiten der ETH zurückverfolgen. War doch die Forstschule seit Anbeginn 1855 im polytechnischen Ur-Fächerkanon enthalten.

Als Mitte der 1980er Jahre der neue ETHICS-Bibliotheksverbund realisiert wurde, war die Forstbibliothek eine der ersten Teilnehmerinnen und erhielt den Bibliothekscode «E05» (d.h. die fünfte Teilnehmerin nach den Hauptbibliotheken der ETH und der EPFL sowie der Baubibliothek ETH und der Erdwissenschaftlichen Bibliothek der ETH). Jenen Code «E05» trägt die Grüne Bibliothek noch heute. Selbst der Übergang vom ETHICS-Nachfolgeverbund NEBIS zur neu geschaffenen «Swiss Library Service Platform» (SLSP) im Dezember 2020 änderte nichts an dieser Reminiszenz an die Pioniertage der ETH-Bibliotheksautomatisierung Mitte der 1980er Jahre.

Feierliche Eröffnung

Am 25. Oktober 2005 gipfelte die mehrjährige Projektarbeit in der Eröffnung der Grünen Bibliothek im CHN-Gebäude als jüngste von vier Spezialbibliotheken der ETH-Bibliothek. Im Rahmen des Projekts wurden die sieben Teilbibliotheken – die beiden Bibliotheken des Geobotanischen Instituts (GEOBOT & GEOSYST), die Bibliothek des Instituts für Atmosphäre und Klima, die Bibliothek des Instituts für Terrestrische Ökologie, die Forstbibliothek sowie die eingangs erwähnten beiden agrarwissenschaftlichen Bibliotheken IPW-Bibliothek und Bibliothek des Instituts für Nutztierwissenschaften – zu einer neuen Einheit zusammengeführt.

Es wurden mehr als 100'000 Publikationen bearbeitet. Die Bestände der Ausgangsbibliotheken mussten zu einem grossen Teil erst im Bibliothekskatalog erfasst werden. Der ursprüngliche Plan, sämtliche Literaturbereiche des D-AGRL in die Grüne Bibliothek zu integrieren, musste aus Gründen der Gebäudestatik verworfen werden. Dadurch wurden lediglich 50'000 Publikationen – an Stelle der geplanten 70'000 – in die Grüne Bibliothek überführt. Die lebensmittelwissen-schaftliche Literatur wurde aus diesem Grund nicht Teil der Grünen Bibliothek, sondern kam ins ETH-Hauptgebäude. Die spätere Aufteilung des D-AGRL wurde in gewisser Weise bibliothekarisch vorweggenommen. Die reduzierte Bestandsgrösse konnte stattdessen in einer luftigeren Ausgestaltung der Studierenden-Arbeitsplätzen positiv genutzt werden. Dank der engen partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Departement können auch heute innovative Ideen wie zum Beispiel die neu gestalteten Gruppenarbeitsräume realisiert werden.

All diese Faktoren in Kombination mit der guten Aussicht aus dem J-Stock machen die Grüne Bibliothek zu einer der schönsten Studienbibliotheken der ETH, deren Lernplätze sehr gerne genutzt werden.