Expoagricole 2002 in Murten
Pflanzenforschung weckt beim Publikum grosses Interesse
Etwa alle 25 Jahre stellt sich die Schweiz in einer grossen Landesausstellung selber dar. 2002 war es wieder soweit. Die Expo.02 legte den Akzent auf eine offene Schweiz und auf ihre Sorge für eine intakte Umwelt. Da durfte die Landwirtschaft nicht fehlen. Sie präsentierte sich in einer Sonderschau – der Expoagricole – in Murten.
Die Expoagricole wollte die moderne Landwirtschaft zeigen und für das Publikum zum sinnlichen Erlebnis machen. Mit dem architektonisch sehr gelungenen Forum stand eine Plattform zur Verfügung, die von verschiedenen Organisationen, Verbänden etc. für zeitlich begrenzte Sonderschauen genutzt wurde. Eine Leistungsschau vom 23. bis zum 25. Juli zeigte einen Ausschnitt aus der Schweizer Pflanzenforschung: Neun akademische (unter anderem die ETH und die Uni Zürich) und private Organisationen präsentierten aktuelle Arbeiten aus Botanik, Genetik und Pflanzenzüchtung. Mehr als 10'000 Personen besuchten diese Ausstellung – ein Zeichen für das grosse Informationsbedürfnis in der Bevölkerung.
Die Frage, ob zukünftig in der Schweiz neben konventionell gezüchteten Sorten auch gentechnisch veränderte Sorten angebaut werden können, wurde dabei intensiv diskutiert. Es ergaben sich viele interessante Gespräche, es wurde gefragt, argumentiert und kritisiert. So wurden wissenschaftliche Erkenntnisse auch für die breite Öffentlichkeit sichtbar. Gelegenheiten für eine Begegnung zwischen Forschenden und Publikum sollten genutzt werden, ein Anliegen auch der Agrarwissenschaften an der ETH.
Mais – ein besonderes Gras
Schwerpunkt beim Beitrag der Gruppe Pflanzenbau- und Pflanzenzüchtung war der Mais. Von Mexiko aus hat er alle Kontinente erobert. Auch in der Schweiz blickt er auf eine beispiellose Erfolgsgeschichte zurück. Heute gibt es dank neuer Züchtungen auch an unsere Breitengrade angepasste Sorten. Mais ist ein Gras mit ganz speziellen physiologischen Eigenschaften, die es so produktiv machen. Mais kann ganz unterschiedlich genutzt werden. Wir können ihn nicht nur selber essen und ihn ans Vieh verfüttern, sondern auch ganz unterschiedliche Produkte aus Mais herstellen, z.B. kompostierbare Spezialfolien, Einweggeschirr, und sogar in Gummimischungen für Autoreifen sind Maisbestandteile zu finden. Dazu wurden eine ganze Reihe Beispiele präsentiert – direkt zum Anfassen.
Ein besonderer Hit für die Besucher*innen war das Angebot ein Gentech-Maisbier «CoolCorn» zu degustieren. Das speziell für diese Ausstellung gebraute Bier war sehr begehrt – Reste wurden noch bei späteren Feiern im LFW ausgeschenkt.