Moderne Gewächshäuser für exzellente Forschung

Die Geschichte des Gewächshauskomplexes der Forschungsstation Eschikon Lindau

 – 
  • Standorte

In den 1970er Jahren wurde es eng für die Pflanzenanzucht im Zentrum der ETH Zürich. Spitäler und weitere Neubauten benötigten Platz. Den daraus resultierenden Forderungen nach einem neuen Standort für Gewächshäuser kam die Schulleitung im neuen Millennium nach: In Eschikon Lindau wurde ein Gewächshauskomplex für die Pflanzenwissenschaften gebaut, der alle Anforderungen unter einen Hut bringt.

Als das Frauenspital hinter der alten Chemie die letzten Demonstrations- und Forschungsflächen des Instituts für Pflanzenbau beanspruchte, wurde in den 1970er Jahren in Eschikon auf zwei Hektaren Ersatz für die verlorenen Flächen geschaffen. Es wurden drei Gewächshäuser und ein Gebäudekomplex mit Labors, Arbeitsräumen, Büros und Raum für Landmaschinen gebaut. Mit der seinerzeit genialen Idee, angewandte und molekulare Pflanzenforscher*innen in einem Institut für Pflanzenwissenschaften zu vereinen, wurden zudem Sicherheitsgewächshäuser notwendig. Diese wurden anfangs der 1990er Jahre nach Zustimmung der drei Professoren für Pflanzenbau ebenfalls auf dem knappen Areal der Forschungsstation Eschikon Lindau (FEL) erstellt.

Den zentralen Gewächshauskomplex in Eschikon Lindau nutzen heute verschiedene Gruppen der Departemente für Umweltsystemwissenschaften und für Biologie.
(Bild: Burkhard & Lüthi Architektur GmbH)  

Der zentrale Gewächshauskomplex der ETH

Der Bedarf an neuer Gewächshausfläche an der ETH wuchs jedoch weiter. Alte Häuser an der FEL mussten renoviert werden, in Zürich standen ebenfalls veraltete Gewächshäuser der Botanik, Geobotanik und der Phytomedizin, die nicht im Zentrum ersetzt werden sollten. Zudem benötigten neue Professuren der Ökologie mehr Raum; sie bekamen aber keine eigenen Gewächshäuser mehr zugesprochen. Zum Anfang des neuen Jahrtausends stimmte die Schulleitung zu, dass hochwertige Gewächshäuser an einem einzigen Standort zusammengeführt werden sollen. Sie folgte dem Hauptargument der Nutzer*innen: In minderwertigen Gewächshäusern können keine hochwertigen Daten generiert werden.

Zu Beginn des neuen Millenniums begann in den betroffenen Institutionen die Planung für die notwendigen Erneuerungs- und Neubauten an der FEL, die die ETH mit ca. 10 Millionen Franken zu unterstützen bereit war. Dem neuen Konzept entsprechend wurden die Gewächshäuser nun mit einheitlichen Abteilen und komplett standardisierter Einrichtung ausgestattet. Dabei wurden zwei Klassen von Gewächshäusern geschaffen: Zum einen waren dies Sicherheitshäuser zur Verhinderung des Austrittes von einschliessungspflichtigen Organismen in die Umwelt, und zum anderen Häuser mit sehr guter Temperaturkontrolle. Darunter war auch ein Spezialhaus mit abgesenktem Boden für die Wurzelforschung.

Blick in ein Gewächshaus.
(Bild: B. A. Dermond)

Ein wichtiger Standort für die Schweizer Pflanzenforschung

Die Neu- und Umbauarbeiten wurden 2010 abgeschlossen – ein perfekter technischer Start der Agrarwissenschaften im neuen Department D-USYS. Durch die Standardisierung und gemeinsame Koordination kann heute die vorhandene Fläche flexibel genutzt und effizient betreut werden. Arrondierte Büro- und Vorbereitungsräume ermöglichen eine effiziente Betreuung von Forschenden und ihren Versuchen. Zusammen mit dem AgroVet-Strickhof ist die Versuchsstation heute ein wichtiger Standort für die Schweizer Pflanzenforschung mit der Vision auch die Robotiker*innen auf die Station zu holen. Schon heute tüfteln hier «Wall·E» und seine Kollegen an der Revolution der Landwirtschaft.